Rund 2 Mio. Bundesbürger gehören zu den Nutzern der Dating App Tinder, die sich in den vergangenen 12 Monaten wie ein Lauffeuer verbreitet hat. Spätestens seit Promis wie Katy Perry und Lily Allen, sowie scharenweise Winter-Olympioniken in Sochi, sich als Tinder-User geoutet haben, ist die App in aller Munde. Nach Angaben von Tinder nutzen 60% der User die App mindestens einmal täglich und manche sogar fünf bis sechs Mal am Tag. Doch bleiben die Nutzer auch längerfristig so aktiv oder ist der lustige Zeitvertreib am Ende nur von kurzfristiger Natur?
Als Vergleichs- und Informationsplattform zum Thema Online/Mobile-Dating und Partnersuche hat dating-insider.de 460 Nutzer in Deutschland zur Zufriedenheit und zu den Schwachstellen von Tinder befragt. Der Umfrage zu Folge haben 63% der Nutzer genug von Tinder, während 37% nach wie vor Spaß mit der App haben.
Ein Blick auf die Geschlechterverteilung zeigt, dass Frauen (69%) eher von Tinder gelangweilt sind als Männer (57%). Bei der Altersverteilung zeigt sich außerdem, dass die unter 34-Jährigen Tinder eher die Treue halten (41%) als die über 35-jährigen Nutzer (32%)
Durchschnittliche Qualität der Nutzerprofile und der Nachrichten auf Tinder
Um ein besseres Gefühl für die Schwachstellen von Tinder zu bekommen, wurden die Nutzer nach der Qualität der Nutzerprofile und nach der Qualität der Tinder Nachrichten befragt.
Das Ergebnis fällt hier sowohl bei den Profilen als auch bei den Nachrichten durchschnittlich aus. Sowohl Tinder Profile als auch auf Tinder verschickte Nachrichten erhalten im Schnitt mittelmäßige, tendenziell eher schlechte Bewertungen. Auffällig ist, dass mehr als jeder zehnte Tinder-Nutzer die Qualität der Profile und Nachrichten als sehr schlecht bewertet.
Männer und Frauen sind sich im Hinblick auf die durchschnittliche Qualität weitestgehend einig.
Auch bei den unterschiedlichen Altersstufen herrscht Einigkeit: Die Qualität der geschriebenen Nachrichten ist mittelmäßig und die Profile sind in der Wahrnehmung höchstens mäßig.
Langweilige Nachrichten sind das größte Problem bei der Tinder App
Warum hat die Mehrheit (63%) der Nutzer genug von Tinder? Bei der Frage, was nach Ansicht der User das größte Problem der App sei, waren Mehrfachnennungen zugelassen. Demnach sind langweilige Nachrichten (88%) das größte Problem. Darüber hinaus beschwerten sich Viele (44%) über mangelnde Antworten auf Nachrichten. Der Zusammenhang zwischen diesem Problem und der bemängelten Nachrichten-Qualität liegt wohl auf der Hand.
Antworten von Männern und Frauen zeigen auch hier viele Übereinstimmungen. Frauen beklagten sich jedoch deutlich mehr über den unanständigen Umgangston (14% vs. 1%) und anstößige/sexuell explizite Nachrichten (36% vs. 2%), Männer hingegen ziehen wohl öfter den Kürzeren, wenn es darum geht, Antworten auf Nachrichten zu erhalten (52% vs. 36%).
Ist Tinder eine Sex Dating App?
Sex scheint ein wichtiger Treiber für die Nutzung von Tinder zu sein. 69% der Befragten gaben an, über Tinder nach Sex-Partnern zu suchen.
Betrachtet man diese Frage getrennt nach Geschlecht, zeigt sich ein wesentlich höheres Interesse am Sex bei Männern (83%), doch auch mehr als die Hälfte der Frauen (53%) finden es reizvoll, durch Tinder einen Sex-Partner kennenzulernen. Die Suche nach Freundschaften spielt bei Männern eine untergeordnete Rolle (23%), während die Mehrheit der Frauen (52%) einer neuen Freundschaft gegenüber offen wäre.
Mehr als die Hälfte der Nutzer wird Tinder treu bleiben, Alternativen sind willkommen
Auch wenn viele von der Tinder App gelangweilt sind, müssen die Macher noch keinen Massen-Exodus befürchten. Mehr als die Hälfte (54%) will die App auch in der Zukunft nutzen. Dies liegt sicherlich daran, dass Tinder keinen Cent kostet und auch ohne echte Erfolge ein netter Zeitvertreib ist.
Knapp ein Drittel der Befragten (28%) möchte jedoch auch alternative Dienste ausprobieren. Etwas mehr als ein Drittel (35%) wird künftig auf Tinder verzichten und hat auch keine Lust auf andere Online/Mobile Dating Angebote. Aufgrund der niedrigen Eintrittsschwelle ist ein Großteil dieser Personen vermutlich versuchsweise oder aus Neugier bei Tinder gelandet und hatte ohnehin wenig Interesse an Onlinedating.
Tendenziell zeigen Frauen und die über 35-Jährigen User stärkeres Interesse an ernsthaften Partnervermittlungen als Alternative zu Tinder.
Fazit:
Tinder ist anfangs ein netter Zeitvertreib, wird dem Hype aber langfristig nicht gerecht. Kostenpflichtige Onlinedating Dienste müssen nicht unbedingt um ihre Existenz fürchten, wenn sie es schaffen eine bessere „Kundenerfahrung“ zu bieten als Tinder. Insbesondere die oben aufgeführten Schwachstellen sollten bei alternativen Dating-Diensten besser gelöst werden.
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Studien-Konzept
Die Ergebnisse stammen von einer Online-/E-Mail- Befragung im Oktober 2014
Befragt wurden 460 Tinder-Nutzer in Deutschland.
Unter den Befragten waren 224 Männer und 236 Frauen.
239 der Befragten waren im Alter unter 34, 221 Personen waren älter als 34 Jahre.
Gespeichert von Constanze Piper am